Mittwoch, 26. März 2014

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Über die Krim


„Schlimm. Schlimm, schlimm.“, sagt meine Oma.
„Was denn nun schon wieder?“, fragt Opa.
„In der Nacht zum Montag wurde nun auch die letzte ukrainische Kaserne von russischen Einsatzkräften besetzt.“, sagt Peter Klöppel.
„Schlimm. Schlimm, schlimm.“, sagt Auslandskorrespondentin Antonia Rados, die sich für ihren Kommentar dekorativ vor einem angemessen militärisch wirkenden Panzerdenkmal aufgebaut hat.
„Der Putin, der schützt doch auch nur die Sicherheitsinteressen seines Landes.“, sagt Gysi.
„So wie Deutschland in Jugoslawien.“, sagt Gysi.
„Und in Afghanistan.“, sagt Gysi.
„Und im Libanon.“, sagt Gysi.
„Und auf Mallorca.“, sagt Jürgen Drews.

Montag, 24. März 2014


Ding-Dong! … Ding-Dong!

Jaja, komme ja schon. Sie wünschen?

Ich wünsche, sie zu hypnotisieren!

Wie meinen?

Verzeihen Sie meinen Ungestüm! Ich bin Reisehypnotiseur. Ich wandere von Tür zu Tür und biete den Menschen hübsche Wahnvorstellungen an. Ich könnte Ihnen beispielsweise hier und jetzt eingeben, sie seien ein zufriedener Buntspecht, ganz hoch oben da auf dem höchsten Aste des Waldes. Wär' das nicht was für sie?

Mittwoch, 19. März 2014

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Über Wolfsburg


Ich sitze im Zug. Super. Da merkt man schon nach drei Worten, dass das hier wohl keine bachmann-preisverdächtige Literaturleistung werden wird. Tolle Geschichten erkennt man daran, dass sie schon im allerersten Absatz zu verwirren, begeistern und bestürzen vermögen.

„Helga trieb Jonny die Nadel in den vernarbten Unterarm, während Jonny den Elch rasierte, während der Elch im Namen einer radikalen politischen Gruppierung netzwerkte. Im Internet weiß niemand, dass du ein Elch bist!

Freitag, 14. März 2014


1. 
Stinken. Endlich kann ich ein mal wieder so richtig stinken. Vom Joch der tagtäglichen Vorzeigbarkeit entbunden, finde ich wieder zu mir selbst und habe die Suche von der der Nase her begonnen. Die Blumen auf dem Balkon wenden sich nicht mehr der Sonne zu, sondern von mir ab. Was mich aufrecht hält ist nicht etwa der letzte Rest meiner Würde, sondern der von Tag zu Tag steifer werdende Reifegrad meiner Schlafanzughose und Hunde fühlen sich von meiner bloßen Gegenwart beleidigt.

Mittwoch, 5. März 2014



Ich habe mich im Internet gestritten. Sich im Internet zu streiten liegt auf der Liste vollkommen fruchtloser Beschäftigungen irgendwo zwischen Kakteen-streicheln und an-alten-Batterien-lutschen, also auf jeden Fall ziemlich weit vorn. Dabei ist nicht der Streit an sich das Problem, denn der ist letztlich auch nur ein Meinungsaustausch und ausgetauschte Meinungen sind die Maßeinheit, in der man die Entfernung bis zu unserem Erfahrungshorizont misst.

Montag, 3. März 2014

Über Egomarketing


















„Ich komme da nicht mehr drauf klar. Also auf alles. Oder zumindest doch das Meiste. Und am allermeisten wenigsten auf  diese ganzen Menschen da. Die, die, die sind so … ECHT.“, sagt Heiko. Ich frage ihn, wo genau er das Problem mit der Echtheit der Menschen sehe. Sage, dass ich die Echtheit der Menschen zumeist ganz praktisch finde. Es ist doch schön, davon ausgehen zu können, nicht wie ein Gespenst durch jemanden hindurch rauschen zu müssen, wenn man ihn küssen oder kraftvoll treten möchte. Schön sei das doch.


Es war ein langer Tag und ein langer Weg hierher, auf diesen Balkon zwischen einem verkrusteten Grillrost und Setzkästen voller Petersilie. Die späte Junisonne gibt ihr Letztes und Heiko öffnet sich ein neues Bier mittels einer Tulpenzwiebel, was ich voll Bio finde. Manchmal überrascht er mich noch.  „Nein“, sagt er. Es ginge ihm natürlich nicht um die physische Echtheit, sondern um dieses seltsame gesellschaftliche Konstrukt namens Authentizität.

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