Dienstag, 14. Oktober 2014

Mittwoch, 8. Oktober 2014


Uffta! Uffta! Uffta-täterääää!
„Uff.“, denke ich, nunmehr seit 2 Stunden in der Toilettenschlange am Münchner Hauptbahnhof ausharrend. Eigentlich hatte ich ja nach Innsbruck fahren wollen, aus Gründen, die ich hier nicht ohne die Worte „nationale Sicherheit“, „nuklear“ und „Fischstäbchen“zu gebrauchen, erklären darf.
Aber wie es sich nun einmal so ergab, habe ich Freunde in München und es war Oktober und die Bretzn damit schon geschlungen, wie es der Bayer so treffend formuliert. 
Ich war mit dem Liegewagen von Berlin Ostbahnhof nach München gefahren und schon als ich um kurz nach sechs schlaftrunken aus meiner Koje gewankt kam, überkamen mich erste Beklemmungen. Ich wandte den Kopf nach rechts und erblickte eine lange Reihe fescher Buam in Lederhosen und frisch gebügelten, rot karierten Hemden. Ich sah in die entgegengesetzte Richtung, wo mein Blick auf eine ebenso lange Reihe Dirndl-Damen traf, deren Gesamtmenge an aufwärts gepressten Brüsten den Schwerpunkt unseres Zuges in den Kurven gefährlich weit nach oben verlagerte. War ich aus Versehen in eine mobile Aufführung von Edelweiss geraten? War ich auf dem Weg zur Zauberkugel falsch abgebogen? Ich war noch nie ein Mensch, der viel auf Mode, die Angeberschwester der Kostümierung, gegeben hat. In meinen besseren Momenten attestiere ich mir selbst eine gewisse Nonchalance, ein lässiges Selbstbewusstsein im Umgang mit meiner Kleidung. Doch dann kommt wieder jemand und fragt, ob das da Senf auf meinem T-Shirt sei, worauf hin ich antworte: „Ja.“ Jedenfalls kam ich mir noch nie in meinem Leben derart underdressed vor, bis jetzt, hier in dieser Toilettenschlange.

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