Mittwoch, 5. Februar 2014

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Klick. Klick, klack. Klickediklack. Knack. Sie hörten: eine akustische Zusammenfassung meines Gefühlslebens, beim Betrachten einer beliebigen Episode von Germanys Next Topmodel. 
Das Klick und auch das Klack stehen hierbei exemplarisch für das Geräusch dilettantischen Stöckelns hyperventlilierender Backfische und das Knack steht wahlweise für die vorm Pfennigabsatz kapitulierenden Knöchel eingangs erwähnter Mädchen oder aber für jeden weiteren kleinen Sprung, den meine Hirnschale mit jeder neuen Äußerung Heidi Klums zu verkraften hat. Knack. Knack.
Ich gebe gar nicht vor, hier etwas anderes als meinen Zorn und meine Verwunderung über nunmehr 9 Jahre medienwirksam inszenierter Fleischbeschau über ihnen zu entleeren, wie einst Matronen ihre Eimer voller Exkrement in den Straßen des mittelalterlichen Goslars. Allerdings macht man es mir da auch einfach. Um den folgenden Beitrag ein wenig aufzupeppen, habe ich daher beschlossen, meinen Ingrimm in alphabetischer Reihenfolge aufzubereiten.

A wie „AAAAAAAAHHHHH!“, auch bekannt als traditionelle Begrüßung im Lande der Stelztrinen. Für uns vollwertige Menschen unverständlich, enthält das AAAAAH doch in den höheren Ultraschallfrequenzen codierte Botschaften, anhand derer sich die Luder in Ausbildung schon über weite Entfernungen identifizieren können.

B wie Busen. Wenig, was allerdings entgegen der landläufigen Meinung nicht im gängigen Magermodell-Schönheitsideal begründet liegt, sondern in der Tatsache, dass die meisten der Kandidatinnen kaum dem Kindesalter entwachsen sind.

C wie Colossal Eye Mascara. Wegen B wie Busen. Da es weder mit den Brüsten noch mit dem Sinngehalt sonderlich gut geklappt hat, sollte hier wenigstens irgendetwas kolossal sein. Vergleiche auch, F wie falsche Wimpern.

D wie Deutsch. Beim Dress-Walk ist die fancy abgefeaturte sexiness das Must-Have oder die Perfomance  geht mal so richtig down, down, down, bitch.

E wie Emanuelle. Die Soft-Porno Märchen der späten 70er Jahre sind, kunsthistorisch betrachtet, als direktes Vorgängerformat zu verstehen. Kenner entdecken daher schnell die in der opulenten Inszenierung versteckten Anspielungen auf solche Klassiker wie Emanuelle, Emanuelle im Tacka-Tucka-Land und natürlich Zärtliche Cousinen.  Vergleiche auch V wie Vaseline.

F wie falsche Wimpern. Sie sind erst groß genug, wenn man mit ihnen beim Zwinkern eine Salami in feine Scheibchen schneiden kann.

G wie große Träume. Die Kandidatinnen beteuern Woche für Woche, das Topmodell zu werden, ihr größter Traum sei. Also mindestens 2 Meter oder so. Davor träumten die meisten davon, eine dressurreitende, Verbrechen aufklärende Ballerina mit ohne Stützräder zu sein.

H wie Heulen. Viel. Sehr, sehr viel. Dass in dieser Sendung kaum etwas Relevantes gesagt wird, vertuschen die Produzenten geschickt, indem sie die Protagonistinnen einfach in Tränen ausbrechen lassen, sobald sich eines dieser bösen Satzenden auf Sichtweite nähert. So füllt man wertvolle Minuten Sendezeit, anstatt mit Inhalt, mit Tönen, die entfernt an Walgesänge erinnern. Das lenkt ab und entspannt. Auch Heidis das menschliche Hörvermögen übersteigende Stimme und der regelmäßige Einsatz von offenkundig sprachbehinderten Juroren verfolgen dieselbe Taktik, nur mit anderen Mitteln.

I wie Inquisition. Vergleiche J wie Jury.

J wie Jury. Die Jury fällt das Urteil mit gnadenloser Objektivität anhand der Kriterien Biegsamkeit, Folgsamkeit, Keit im Allgemeinen. 

K wie Küsschen. Küsse bei Germanys Next Top Modell werden von Heidi verteilt und ähneln in ihrer Bedeutung den Todesküssen der Mafia. Allerdings verkündete einem die feucht im eigenen Mund herumfuhrwerkende Zunge von Al Capone nur den nahenden Tod, wohingegen das Wangenbusserl der Fashion-Patin einem ein weit schlimmeres Schicksal, nämlich eine weitere Woche im Entertainment-Fegefeuer der Eitelkeiten bedeutet. 

L wie Leider ist mir hierzu nichts eingefallen.

M wie Modelvilla. Es ist eine bekannte Taktik von Drücker-Kolonnen, ihre „Angestellten“ alle in einem Gebäude unterzubringen. So sind diese leichter zu überwachen und einzuschüchtern, beispielsweise durch nächtliches Abspielen einer Best of Vuvuzeela –CD bei voller Lautstärke.

O wie Oneeins. Vergleiche P wie Papa Klumm.

P wie Papa Klumm. Günther Klumm ist rein zufällig Besitzer und Geschäftsführer jener Modell-Agentur, welche die Gewinnerinnen unter Vertrag nimmt. Gerüchteweise besiegelt er seine Knebelverträge nach alter Cowboy-Manier, mit einem Brandzeichen auf den Schenkeln seiner Herde.

Q wie Quecksilber. Metall, das schon bei Zimmertemperatur flüssig bleibt. Vergleiche B wie Bildungsauftrag.

R wie Red. Selbsternanntes Promi-Magazin, das im Anschluss an GNTM läuft und dort noch einmal die besten Szenen der Episode zeigt, DIE GERADE EBENVOR 5 MINUTEN NOCH LIEF!

S wie Starfotograf. Humoriger Euphemismus für den Redaktionspraktikanten, der mit der Styropornachbildung einer Kamera bei den wöchentlichen Challenges dekorativ umherzuspringen hat. 

T wie Top. Semantisch wichtige Präposition. Dient der qualitativen Unterscheidung von Supermodels, Megamodels, Swagmodels und Solalamodels.

U wie Unterwassershooting. Obligatorische Härtetest für alle Aspirantinnen. Geeignete Kandidatinnen müssen mindestens 8 Minuten am Stück unter Wasser verbringen können. Möglich wird dies, durch eine naturgegebene Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff, welche eine Teilnahme an der Sendung enorm vereinfacht.

V wie Vaseline. Sorgen, auf den Zähnen der Modells verteilt, für ein überzeugendes, natürliches Lächeln. Sorgen, auf dem Laufsteg verteilt für Lacher im Publikum.

W wie Wegsehen. So gut wie unmöglich. Verantwortlich dafür sind die unterschwelligen Botschaften, die in der Sendung versteckt werden. Geht man die letzte Folge Einzelbild für Einzelbild durch, so entdeckt man auf jedem 33. Frame ein Bild der manisch lachenden Heidi, die uns mit einer neunschwänzigen Bullenpeitsche bedroht.

X wie Xantippe. Erfolglose Kandidatin der 4. Staffel, die nach ihrem schlechten Abschneiden während der rettet den Regenwald-Foto-Challenge in Woche drei an eine Boa Konstriktor verfüttert wurde.

Y wie Yolanda. So hieß die Schlange.


Z wie Zusammenfassung. Ganz ohne Scherz. Wenn in Germanys Next Top Modell Kandidatinnen gegen ihren Wunsch über Brüstungen gehangen, den Haien vorgeworfen, wie Stillleben drapiert, in Flammen gesteckt und mit der ganz großen Karriere gelockt werden, nur um dann einmal die Hauptrolle in einem 15 Sekunden-Spot für Damenhygiene-Artikel spielen zu dürfen, bevor Sie in die Bedeutungslosigkeit pfälzischer Weinfest-Eröffnungsfeiern versinken müssen, ist das Beschiss. 
Oder eine Frage der Haltung. Und darauf soll es beim modeln ja bekanntlich ankommen.

1 Kommentar:

  1. Vorsicht! Topmodel-Gucken zerstört nachweislich das Gehirn. Schon die erste konsumierte Folge kann irreparable Hirnschäden auslösen - beim Zuschauer wie bei den Mitwirkenden. Nicht dass wir dir den Titel des "El Klugo" eines Tages aberkennen müssen! :-D

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